Bei alledem, was derzeit auf der energiepolitischen Bühne passiert und welche Bälle dort jongliert werden, muss man sich öfter sortieren. Hierbei möchten wir Sie gerne unterstützen und Ihnen ein aktuelles Update zu den Themen geben, die im Anmarsch bzw. in der Umsetzung sind:
Industriestrompreis und Strommarktreform
In unserer letzten Ausgabe hatten wir Sie zur vom BMWK initiierten Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“ und zur EU-Strommarktreform informiert. Dort geht es z. B. um die Frage, wie zukünftig die Residuallast sichergestellt werden soll, wenn wir aus den grundlastfähigen Erzeugungsarten wie Kernkraft und Kohle aussteigen. Auch der Industriestrompreis wird dort behandelt. Und hierzu machte Minister Habeck bei einer Veranstaltung in Berlin eine klare Aussage: Er werde nicht als klassische Subvention daherkommen, sondern soll aus dem Markt heraus entwickelt werden. Es könne nur noch so viel Geld ausgegeben werden wie hereinkomme. Die Industrie solle mit Hilfe von PPA einen Zugang zu günstigem Strom aus Solar- und Windparks erhalten.
Unsere Einschätzung dazu: Diese Aussagen stehen im deutlichen Gegensatz zu einigen Verbände- oder Länderforderungen, die einen Industriestrompreis von 4,0 ct/kWh aufrufen. Einen gedeckelten Fixpreis wird es voraussichtlich nicht geben, schon gar nicht für alle Industrieunternehmen und wenn doch, dann deutlich höher. Aber zu PPA: Hier darf man darauf gespannt sein, welche Unterstützung der Staat den Unternehmen anbieten wird. Klar ist, dass wir alle zukünftig mit hoher Volatilität bei den Strompreisen leben müssen. Dazu kommt, dass der Wert von Wind- und PV-Strom bei Umsetzung der ambitionierten Zubaupläne sinken wird. Hier kann der Staat helfen, wenn er über die Contracts for Difference (CFD) den Unternehmen eine Absicherung verschafft. Bedeutet also nichts anderes, als dass er aus dem volatilen Marktpreis eine Art kalkulierbaren Preis macht. Wir empfehlen Ihnen, sich vor Investition in eigene Erzeugungsanlagen (z. B. PV-Anlagen) oder dem Abschluss von PPA (z. B. aus Windkraftanlagen) mit den Plänen zum Umbau des Stromsystems zu befassen und im eigenen Strombezugsvertrag zu prüfen, welche Zusatzmengen möglich sind. Sonst drohen Überraschungen. Wir halten Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.
AggregateEU – 1. Auktion der EU-Gasbeschaffungsplattform
Im Januar berichteten wir über den Start und die Funktionsweise von „AggregateEU“. In der Folge gab es einige Webmeetings, bei denen Details zum Ablauf und den Rahmenbedingungen vorgestellt und diskutiert wurden. Nach dem letzten Treffen hat ecotec die Sichtweise der industriellen Letztverbraucher vertreten und die Schwächen der Plattform aus Sicht derjenigen Verbraucher angesprochen, die derzeit noch in Vollversorgungsverträgen sind.
Mit unseren großen Kunden, die Drittmengen aufnehmen können, sind wir in Gesprächen, um an einer der nächsten Auktionsrunden der Plattform teilzunehmen. Die erste Gebotsrunde startet am 25. April 2023, auf die Ergebnisse sind wir gespannt. In der kommenden Woche sind wir mit den Verantwortlichen der EU-Komission im Stakeholder-Dialog in Berlin, um über die Weiterentwicklung der Plattform zu diskutieren und wie diese für die Unternehmen geöffnet werden kann, die derzeit noch nicht profitieren können. Lassen Sie diese neuen Beschaffungsoption für Ihr Unternehmen nicht ungenutzt - besonders, da Sie kein Risiko eingehen müssen und mit einer Teilnahme für die Zukunft beim Thema grüner Wasserstoff bereits im Stoff sind. Denn die Plattform ist keine Eintagsfliege, sondern wird nahtlos für die Beschaffung von Wasserstoff ohne Ablaufdatum genutzt werden. Dies versicherte uns die EU-Kommission mehrfach. Auch hier halten wir Sie weiter auf dem Laufenden und beantworten Ihnen gerne Ihre individuellen Fragen. Rufen Sie mich einfach an.