Die Kosten für die Stromnetze sind neben der Förderung der Erneuerbaren Energien der größte Posten auf vielen Stromrechnungen. Welche Missstände bestehen und welche Maßnahmen Abhilfe schaffen sollen, wurde jetzt von dem grünen Thinktank „Agora-Energiewende“ veröffentlicht.
Als großes Manko wird die Intransparenz bei der Netzentgeltermittlung vorangestellt. Die Regeln über die Netzentgelte seien in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer verworrener geworden. Seitens der Regulierungsbehörden werden nur noch die Erlösobergrenzen und die Effizienzwerte veröffentlicht. Es sei nicht nachvollziehbar, wofür die Netzentgelte (ca. 24 Mrd. €/a) genau ausgegeben werden und wie sie auf die Verbraucher umgelegt werden.
Gleichzeitig werden seit diesem Jahr die Netzausbaukosten für Offshore-Windparks (ca. 1,7 Mrd. €) nicht mehr in den Netzentgelttarifen abgebildet, sondern in die neu geschaffene Offshore-Netzumlage „outgesourct“.
Die Autoren schlagen einen Grün- und Weißbuchprozess vor, um die Grundlagen für ein Netzentgeltreformgesetz zu schaffen. Angesichts der Komplexität der Herausforderungen sieht Agora das neue Netzentgeltsystem in 2024. Zur Entwicklung der Erdgasnetzentgelte hat die Studie keine Stellung bezogen. Aber auch hier werden Kosten auf die Verbraucher abgewälzt, z. B. der Anschluss der geplanten LNG-Terminals an das Fernleitungsnetz.