Grüner Wasserstoff wird es auf absehbare Zeit als Erdgasersatz schwer haben, zumindest in der Wärmeerzeugung. Das liegt vor allem daran, dass der Preisunterschied zu Erdgas weiter sehr hoch und eine Umstellung der Prozesse noch längst nicht wirtschaftlich ist. Da wir uns nicht alle täglich mit (grünem) Wasserstoff befassen, ist es erforderlich, zuerst einige Grundlagen zu erläutern. Leider wird der Preis von Wasserstoff meistens in €/kg und nicht in €/MWh angegeben, wie wir es vom Erdgaspreis kennen. Also muss erst eine Umrechnung erfolgen, um den richtigen Vergleichsmaßstab zu erhalten. Die wichtigsten Größen sollen hier kurz erläutert werden: 1 MWh(Ho) Wasserstoff hat ein Gewicht von ca. 25,4 kg. Der mittlere Preis für in Deutschland hergestellten grünen Wasserstoff liegt nach Angabe der europäischen Wasserstoffbank aktuell bei 11,62 €/kg. Somit kostet 1 MWh grüner Wasserstoff (25,4 kg) bei einem Preis von 11,62 €/kg ca. 295 €/MWh, also etwa das 10-fache des Erdgaspreises. Um das Ganze besser zu behalten, rechne ich mit 1 €/kg, was 25,4 €/MWh entspricht, also in etwa 25 €/MWh. Jetzt kann man den Preis, den man in €/kg angegeben bekommt, in erster Näherung mit dem Faktor 25 multiplizieren, um ihn zum Beispiel mit Erdgas zu vergleichen. 1 €/kg (ca. 25 €/MWh) wäre also sehr wettbewerbsfähig und 2 €/kg (ca. 50 €/MWh) wären - zumindest unter Berücksichtigung der CO2-Kosten und der Erreichung der Klimaziele - schon nicht schlecht. Natürlich gibt es andere lukrativere Märkte für grünen Wasserstoff, als ihn im Kessel oder Kraftwerk zu verbrennen, z. B. bei der Mobilität oder in bestimmten Produktionen. Es sieht aber so aus, dass es für in Deutschland hergestellten grünen Wasserstoff noch ein längerer Weg sein wird, bis er in der Breite wettbewerbsfähig ist. Etwa halb so teuer ist die Erzeugung in Skandinavien und Südeuropa. Dort werden die ersten Projekte in Summe mit ca. 720 Mio. € von der EU gefördert.
Ein Weg zur Einführung bzw. zum Markthochlauf hier in Deutschland könnte die Grüngasquote werden. Eine solche Quote wird bereits seit August 2023 in Berlin diskutiert. Sie soll bei 0,7 % starten und dann schrittweise steigen. In dieser Größenordnung täte sie nicht weh und ein Anfang wäre gemacht. Je nach Steigerungspfad könnte es dann aber schnell teuer werden. Die Kosten müssen dann wohl wieder die (Erdgas-)verbraucher schultern.