Der Preis für EUA hat in den letzten Tagen einen neuen Höchststand mit ca. 43 €/t erreicht. Geht die Entwicklung ungebremst weiter, dürften bald 50 €/t erreicht sein. Im Windschatten der EUAs erreichen die Terminmarktpreise für Strom ebenfalls neue Höchstwerte für die Base-Lieferung in Cal-2022 von über 55 €/MWh. Wie ist die aktuelle Preisentwicklung einzuschätzen?
Man traut seinen Augen kaum, mit welchem Tempo die EUAs neue Höchststände erklimmen - alleine im März ein Plus von ca. 6 €/t oder ca. 15 %. Ein Grund hierfür können die geänderten Rahmenbedingungen mit Beginn der 4. Handelsperiode am 1. Januar 2021 sein. Die EUAs, die in der 4. Handelsperiode versteigert oder zugeteilt werden, dürfen nicht mehr für die 3. Handelsperiode, also für das Jahr 2020, abgegeben werden. Trotz Hinweis der DEHST haben offensichtlich viele handelspflichtige Anlagenbetreiber diesen Sachverhalt nicht registriert und vermutet, dass Sie mit den für 2021 zugeteilten Zertifikaten auch die Verpflichtungen aus dem Jahr 2020 erfüllen können. Dazu kommt die Änderung, dass die im Normalfall bereits Ende Februar fällige Zuteilung der Zertifikate aufgrund des Periodenwechsels für 2021 in den Sommer verschoben worden ist. Das bedeutet also, dass die Anlagenbetreiber, die nicht genügend Zertifikate für 2020 haben, sich bis zum Abgabetermin Ende April quasi um jeden Preis eindecken müssen. Viele Spekulanten, die mittlerweile im großen Stil im EUA-Markt mitmischen, haben diese Gelegenheit vermutlich gewittert und auf steigende Preise gesetzt. Etliche Marktteilnehmer hoffen jetzt darauf, dass sich diese Situation im Mai entspannt und die Preise für EUAs wieder deutlich nachgeben. Auch charttechnisch sei der Markt aktuell „überkauft“. Auf der anderen Seite ist fraglich, wie weit der Preis bis dahin noch steigt und ob ein Rückgang unter das heutige Niveau dann überhaupt noch realistisch ist. Langfristig gehen fast alle Marktteilnehmer von weiter steigenden Preisen aus – wir auch.