Seit Google & Co die ersten Power-Purchase-Agreements (PPA) unterzeichnet haben, hat diese relativ neue Strombeschaffungsoption viel Aufmerksamkeit erhalten. Sind so genannte „Corporate“-PPA, also die direkte Lieferung aus EE-Anlagen an große Letztverbraucher, attraktiv?
Der Hintergrund für den medialen Boom hat im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens endet in den kommenden Jahren für viele Wind- und PV-Anlagen nach 20 Jahren die hohe EEG-Förderung und die Anlagenbetreiber suchen im Anschluss nach lukrativeren Vermarktungsmöglichkeiten als den Strom an der Börse bzw. im Großhandel zu vermarkten. Diese PPA zeichnen sich durch relativ kurze Vertragslaufzeiten aus, da die verbleibende Nutzungsdauer dieser Anlagen begrenzt ist. Zweitens die Strategie großer Konzerne, ihren Strombedarf auf „richtige“ Erneuerbare umzustellen und nicht mehr auf Herkunftsnachweise (HKN) zu setzen. Da PPA mit wenigen Ausnahmen in Deutschland keine Vorteile bei den Steuern und Abgaben genießen, finden diese Projekte vorwiegend in anderen Ländern statt.
PPA werden den Strombezug für die Unternehmen nicht vereinfachen, insbesondere was Vertragsgestaltung und Preisfindung anbelangt. Für die Wirtschaftlichkeit von PPA dürfte wesentlich sein, welchen Einfluss der so genannte „Kannibalisierungseffekt“ hat. Dieser Effekt beschreibt den Mechanismus, dass der Marktwert von PV- und Windstrom aufgrund des Gleichzeitigkeitseffektes mit wachsendem EE-Zubau sinkt. Dies wird bereits heute deutlich, wenn Wind- und Sonnenstrom in Zeiten eines hohen Wind- und Sonnenangebotes auf den Spotpreis drücken und dieser bei zusätzlich geringer Nachfrage sogar negativ werden kann. Betrachtet man das deutsche Ziel, den Strom in 2030 zu 65 % (aktuell ca. 40 %) durch Erneuerbare zu erzeugen, ein wichtiger Punkt. Insofern stehen PPA für große Letztverbraucher vermutlich noch nicht flächendeckend vor dem Durchbruch.