Zum Jahresausklang kamen die letzten Gesetze, Studien und Ankündigungen auf den Gabentisch. Es wird Zeit, sich auf einen Klimatriathlon vorzubereiten: Energie einsparen, Erneuerbare Energieträger einsetzen, Prozesse dekarbonisieren.
Energie einsparen
Das von der Bundesregierung formulierte Langfristziel einer Reduktion des absoluten Energieverbrauchs bis 2050 um 50 % (ggü. 2008) und das im Entwurf der Energieeffizienzstrategie 2050 (EffSTRA) am 6. November 2019 vorgelegte Zwischenziel einer Reduktion bis 2030 um ca. 28 % ist nicht nur eine Herausforderung für alle Sektoren, sondern zur Erreichung der intensiv beäugten CO2- und Erneuerbaren-Ziele bereits fest eingeplant. Aufgrund der Festlegung der Klimaziele auf nationaler und auf EU-Ebene ist davon auszugehen, dass diese auch „mit der Brechstange“ durchgesetzt werden. In allen Sektoren gilt als oberstes Prinzip „Efficiency First!“. Danach muss zunächst die Energieeffizienz verbessert und so der Energiebedarf langfristig und nachhaltig verringert werden.
Erneuerbare Energieträger einsetzen
Was beim Thema Strom zwischenzeitlich erreicht wurde, ein Anteil von ca. 40 % Erneuerbaren Energieträgern an der Erzeugung (Ziel 2030: 65 %), ist im Bereich der Wärmeerzeugung noch weit entfernt; hier beträgt der aktuelle Wert ca. 15 %. Weitere beachtliche CO2-Einsparpotenziale sollen deshalb durch den forcierten Einsatz Erneuerbarer Energien gehoben werden. Dies gilt für die Phase bis 2030 insbesondere für Anwendungen im Temperaturbereich bis zu 100 °C. In diesem Temperaturbereich verspricht sich die Politik insbesondere von der Wärmepumpentechnik große Potentiale. Dies setzt jedoch voraus, dass die Wärmenutzung für diese Temperaturniveaus ausgelegt ist. Zumindest im Bereich der Prozesswärmebereitstellung wird dies zur Herausforderung, da hier die benötigten Temperaturniveaus meistens deutlich darüber liegen.
Dekarbonisierung
Das Ziel der weitgehenden Klimaneutralität in 2050 ist zwar ausgegeben; der Weg zur Erreichung ist aber noch diffus. Die Politik ist von der Idee der „all-electric-society“ auf Basis von Strom aus Erneuerbaren nicht mehr überzeugt - stattdessen soll ein Großteil der zukünftig benötigten Energie über (teils importierten) grünen Wasserstoff gedeckt werden. Prominentestes Beispiel ist die Stahlindustrie, die ihre Produktion mit Einsatz von Wasserstoff umbauen will und hierzu bereits konkrete Pläne bei den Ministerien vorgestellt hat. Die infrastrukturellen und technischen Voraussetzungen sollen in den nächsten zehn Jahren geschaffen werden, um ab 2030 in die nächste Phase der Energiewende einzutreten. Derzeit wäre grüner Wasserstoff bei einem CO2-Preis von ca. 150 €/t wettbewerbsfähig; die Kosten müssen also stark sinken.
Fazit
Jeder Verbraucher wird sich seine eigene Klimastrategie erarbeiten müssen. Das Thema, das in den nächsten zehn Jahren alle betrifft, ist die Energieeinsparung. Das bedeutet auch, Maßnahmen anzugehen, die bisher weniger interessant sind und Prozessketten neu zu denken. Dies will der Gesetzgeber mit verschiedenen Maßnahmen flankieren, z. B.: dem nationalen Emissionshandelsgesetz (der geplante Einstiegspreis wurde von 10 €/t auf 25 €/t erhöht), der beschleunigten Umsetzung von Maßnahmen aus Energieaudit und Energiemanagementsystem (EMS), der Verzahnung von Energieeinsparungen mit Material- und Ressourceneffizienz, der Stärkung des Energiedienstleistungsmarktes (z. B. Einsparcontracting), der Förderung von hocheffizienten Querschnittstechnologien, technologischer Innovationen und Digitalisierung. Die relevanten Aspekte für Großverbraucher des Entwurfs der EffSTRA haben wir für Sie in einem kompakten Dokument zusammengefasst. Gerne senden wir Ihnen das entsprechende Dokument zu (E-Mail genügt).